Humanitäre Tradition

Seit Jahrhunderten suchen religiös oder politisch Verfolgte in der Schweiz Schutz. Der Grund dafür liegt nicht allein in der geographischen Lage unseres Landes, sondern ebenso sehr in seiner politischen, konfessionellen und kulturellen Vielfalt.

Seit Beginn der 1980er-Jahre hat sich die Situation im Asylbereich gewandelt. Die Zahl der Asylgesuche ist deutlich angestiegen. Auffällig ist die wachsende Vielfalt der Herkunftsländer der Asylsuchenden. Viele von ihnen stammen aus Sri Lanka, der Türkei, dem Balkan, dem Irak und aus diversen afrikanischen Staaten. Dies ist auch eine Folge der zunehmenden Mobilität und Vernetzung der Welt. Während des Krieges in Bosnien und Herzegowina (1992 bis 1995) nahm die Schweiz fast 30 000 Schutz suchende Personen auf, während des Kosovo-Krieges (1998/99) waren es 53 000. Seit der Jahrtausendwende schwanken die Gesuchszahlen. Nachdem sich die jährliche Anzahl Asylgesuche zu Beginn des 21. Jahrhunderts bei rund 20 000 einpendelte, halbierte sie sich in den Jahren 2005 bis 2007, bevor sie in der Folge wieder anstieg. Seit 2011 bewegen sich die Gesuchszahlen zwischen 20 000 und 28 000 Asylgesuchen pro Jahr. Eine Ausnahme stellt 2015 dar: Im Jahr der ausserordentlich grossen Asylmigration in Richtung Europa verzeichnete die Schweiz 39 500 Asylgesuche. In den darauffolgenden Jahren sank die Anzahl Asylgesuche wieder deutlich und lag 2017 und 2018 unter 20 000.

Eine syrische Familie mit drei Kindern besteigt am Flughafen Zürich zusammen mit andern Resettlement-Flüchtlingen einen Bus.
Eine Gruppe von Resettlement-Flüchtlingen besteigt am Flughafen Zürich einen Bus. (Foto: SEM © Gerry Amstutz)

Seit 2013 engagiert sich die Schweiz verstärkt bei der Aufnahme von Flüchtlingsruppen im Rahmen des UNHCR-Programms zur Neuansiedlung (Resettlement) von Flüchtlingen. Dieses Programm richtet sich an besonders verletzliche Personen, die sich in einem Erstaufnahmeland aufhalten und vom UNHCR den Flüchtlingsstatus erhalten haben. 2016 und 2017 hat sich die Schweiz zudem am Relocation-Programm der EU beteiligt, in dessen Rahmen Asylsuchende, die schon in Griechenland oder Italien registriert wurden, auf andere europäische Staaten verteilt werden. Diese Umverteilung soll die diese beiden Dublin-Staaten entlasten, die an der EU-Aussengrenze mit sehr hohen Geuschseingängen konfrontiert waren und auch heute noch sind.

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Letzte Änderung 01.03.2019

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