Während die Einwohnerzahl in vielen Berggemeinden des Zentralwallis rückläufig ist, verzeichnet das Rhonetal durch interkantonale und internationale Zuzüge ein Bevölkerungswachstum. In der Region Sierre-Sion pendeln viele Menschen zwischen den beiden städtischen Zentren und den Dörfern hin und her. Diese Voraussetzungen rückten die Willkommenskultur für Neuzuziehende und den sozialen Zusammenhalt beim Projekt «Cohabiter Valais Central» in den Mittelpunkt. Das Projekt wollte vordringlich den Zusammenhang zwischen einem guten Zusammenleben und der wirtschaftlichen Entwicklung aufzeigen und so den sozialen Zusammenhalt in der Region stärken.
«Cohabiter Valais Central» verfolgte drei Hauptziele: Erstens die Begrüssung und Information von Neuzuziehenden in der Region verbessern, zweitens den sozialen Zusammenhalt durch Sensibilisierung der Bevölkerung, der wirtschaftlichen Akteure, der Verwaltung und Behörden stärken sowie – drittens – die regionale Zusammenarbeit im Integrationsbereich langfristig sichern.
Willkommenskultur für Neuzuziehende: Für Neuzuziehende hat «Cohabiter» eine Patenschaft entwickelt: Neuzugezogene, aber auch bereits wohnhafte Personen – egal welcher Nationalität – wurden auf Wunsch mit einer in der Gemeinde gut eingelebten Person zusammengebracht. Diese persönliche Willkommenskultur, «ein spontaner Kontakt von Herzen» (O-Ton Patin), ermöglichte eine rasche Vernetzung und Integration in der Gemeinde. Schulungen der Paten und regelmässiger Erfahrungsaustausch unterstützte die Beteiligten.
Sensibilisierung und Förderung des sozialen Zusammenhalts: Es wurden eine Austauschplattform für Gemeindebehördenmitglieder aufgebaut und halbtätige Schulungen für Verwaltungsangestellte entwickelt – mit einem Fokus auf Diversität und interkultureller Kommunikation. Mit dem Begegnungsanlass «Tag des Nachbarn»wurde das Zusammenleben gefördert.
Sicherung der Zusammenarbeit im Integrationsbereich: Migrantenvereine wurden durch die Projektleitenden mit Beratung und Austausch sowie bei der Suche nach Räumlichkeiten unterstützt. In der Region Sion sollte ein gemeinsamer «Ort der Vereine» entstehen. Während der Projektphase von «Cohabiter» wurden die Grundlagen für das kantonale Integrationsprogramm KIP gelegt. Damit entstanden die Leitplanken für die zukünftige regionale Zusammenarbeit im Integrationsbereich.
Weil sie vom sozialen und integrativen Mehrwert überzeugt sind, haben verschiedene Gemeinden im Rahmen des Kantonalen Integrationsprogramms KIP Projekte von «Cohabiter» übernommen – so etwa die Patenschaft für Neuzuziehende, die sich heute Tandem nennt. Auch der «Tag des Nachbarn» konnte dank der Koordination von «Cohabiter» auf rund 15 Gemeinden ausgeweitet werden und ist heute ein in den Gemeinden gut verankertes Angebot. Die regionalen und kommunalen Delegierten führen die Arbeit von Cohabiter in den Strukturen des KIP weiter und profitieren dabei von den Projekterfahrungen und der etablierten Zusammenarbeit.
Letzte Änderung 09.03.2022